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Der Lebensraum der Bartagamen

Wir danken Tessa, dass Sie uns Fotos und Textmaterial zur Verfügung gestellt hat, um diese Seite, über Bartagamen in ihrem natürlichen Habitat, zu erstellen. Alle Rechte über die Freiland-Fotos liegen bei Ihr.

Strasse mit Baum Strasse mit Baum Tessa machte 2000 ein Praktikum in Südaustralien, 250 km nordöstlich von Adelaide.
Sie arbeitete zwar nicht direkt mit Bartagamen, hat aber gelegentlich Bartagamen in der Wildnis gesehen. Sie konnte uns daher etwas über ihren Lebensraum, wie auch über ihr Verhalten sagen.

Klima

In diesem Teil Australiens sind die Sommer heiss (manchmal bis über 40°C) und die Winter kühl, wobei die Temperaturen nicht selten unter den Gefrierpunkt fallen. Über das Jahr gemittelt liegt die tägliche Maximaltemperatur bei 22,7°C, die mittlere Minimaltemperatur bei 11,8°C und der jährliche Tagesmittelwert bei 17,3°C.
Der unregelmässige Niederschlag (19 mm im Januar und 64 mm im Juli) zeigt sich im Sommer vor allem in Form von Gewittern. Der gesamte mittlere Jahresniederschlag liegt bei 479 mm. (Diese Daten stammen aus der Klimadatenbank von www.Wetter.com)
Die Luftfeuchtigkeit kann sehr tief werden, bis unter 10%.

è    Bei extremen Bedingungen verkriechen sich die Tiere.

Habitat

Eukalyptuswald Eukalyptuswald Bartagamen sind Generalisten bezüglich ihrer Habitate.
Sie bewohnen trockene Eukalyptuswälder in denen verschiedene Sträucher und Bäume wachsen. Die häufigsten sind, wie der Name schon sagt, Eukalyptuspflanzen (mallee), die wegen der hohen Trockenheit nicht höher als 5m werden.
Chenopod shrubland mit Blaubüschen Chenopod shrubland mit Blaubüschen Daneben kommen einige kniehohe Büsche und einige dornige Gewächse wie z.B. Akazien (Acacia spp.) vor. Häufig sind auch Vertreter des Salzbuschs (Atriplex) und des Blaubuschs, englisch Bluebush (Maireana) vorhanden.
Grassland Grassland Da auf Grund von Degeneration und Beweidung viel Grassland entstanden ist, haben die Bartis auch hier einen Lebensraum gefunden.

Sogar in Sandwüsten und Steppen sollen Bartagamen vorkommen. Tessa besuchte diese Gebiete nicht und konnte daher keine Beobachtungen dieser Art machen.

Wo findet man Bartagamen

Tessa hat die Bartagamen meistens auf Zaunpfosten gesehen.

è    Wenn sie sich dem Zaun näherte, sprangen die Bartagamen auf der anderen Seite des Zaunes hinunter. Bis Tessa und ihre Kollegen über den Zaun geklettert waren, waren die Bartis schon längst über alle Berge oder in ihrem Versteck.

Blaubusch mit Strasse Blaubusch mit Strasse Vor allem im Grassland konnte sie Bartagamen oft am Boden beobachten. Gerne hielten sich die Tiere auch auf dem herumliegenden Holz auf.

Verstecke / Unterschlüpfe

trockene Bäume und Büsche trockene Bäume und Büsche Tessa beobachtete, dass Tannenzapfenechsen sich unter dem Laub, in hohlen Bäumen, unter Büschen, in Kaninchenhöhlen oder in Wombathöhlen verstecken. Wombats sind nachtaktive Beuteltiere, die grosse, tiefe Höhlen graben.
Wir vermuten, dass die Bartagamen auch diese Verstecke nutzen.

Verhalten

fauchender Barti
fauchender Barti
Als häufigste Reaktion auf natürliche Feinde wie Schlangen und Raubvögel, aber auch gegenüber neuen Feinden wie Füchsen und sogar Autos, konnte Tessa Drohgebärden beobachten.
Die Agamen stellen ihre "Bart-Stacheln" auf, die den Tieren ihren Namen gegeben haben und reissen das Maul auf. Die Stacheln scheinen gefährlicher zu sein, als sie wirklich sind. Sie können zwar eine Schlange, die eine Bartagame gefressen hat, durchbohren, aber uns Menschen können sie damit höchstens ein wenig in den Finger stechen. Auch der Rest des Körpers ist nicht so stark gepanzert wie er aussieht.
Blaubusch mit Baum
Blaubusch mit Baum
Tessa hat sogar erlebt, wie Bartagamen gedroht haben, als sie mit dem Auto angefahren kam. Also in einer Situation, in der die Bartagame null Chancen hatte. Die Bartis wurden neben die Strasse gesetzt, kehrten aber bald wieder zurück auf die Strasse.

Ernährung im Freiland

Bartagamen fressen auch in der freien Natur Insekten, Spinnen und andere Krabbeltiere.

Bartagamen ernähren sich aber auch von Pflanzen und haben ihre "Lieblingspflanzen". Während deren Blütezeit fressen sie fast nur diese Pflanzen. Folgende Pflanzen, kommen in dieser Region vor und können von den Echsen gefressen werden:

Everlasting (Hyalosperma semisterile), blüht gelb
Minnie-Daisy (Minuria leptophylla), sieht wie ein Gänseblümchen aus
Pattersons's Curse oder Salvation Jane (Echium plantagineum), blüht violett
Wards Weed (Carrichtera annua), blüht gelb
Common sow-thistle oder Milk-thistle (Sonchus oleraceous), blüht gelb
Silky goodenia oder Mallee Goodenia (Goodenia fasciculata), sieht wie ein Gänseblümchen aus
False sow-thistle (Reichhardia tingitana), sieht wie ein Gänseblümchen aus
Hard-headed daisy (Brachy come lineariloba), sieht wie ein Gänseblümchen aus

Diese Pflanzen konnte Tessa anhand des Buchs "Flora of South Australia." von J.P. Jessop und H.R. Toelken (South Australian Gouvernment Printing Divisions, Adelaide, 1986) bestimmen.

Bücherliste

Clifford and Dawn Firth, Australian Tropical Reptiles and Frogs, Tropical Australia Graphics, Townsville, 1987
Harold F. Heatwole and Janet Taylor, Ecology of Reptiles, Surrey Beatty and Sons PTY limited, Australia, 1987
J. L. Read, Subhabitat Variability: A Key to the high Reptile Diversity in Chenopod Shrublands, Australian Journal of Ecology (1995) 20, 494-50

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updated by ArW, SN 03. 02. 2003