pogona.ch /Eine Bartagame als Haustier?

Tipps für den Kauf

Bartagamen werden als Haustiere immer beliebter. Ihre Haltung ist nicht schwer, erfordert aber einige Kenntnisse. Wir finden es schade, dass heute immer noch viele Bartagamen aus mangelndem Wissen oder Interesse unter falschen und unwürdigen Bedingungen leben müssen. Unsere Haltungsbeschreibung soll allen Einsteigern und Bartagamenhaltern helfen, ihren Bartagamen ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Wir hoffen, dass Ihr viel Freude mit Euren Tieren haben werdet.

Bevor wir uns die ersten Bartagamen zulegten, haben wir uns folgendes gefragt:

Was werden unsere Bartagamen brauchen?

Unsere Kriterien für den Kauf waren die folgenden:

Bartagamen haben als Haustiere viele Vorteile:

·        Sie werden sehr zutraulich und lassen sich tragen, sie sind aber keine wirklichen Kuscheltiere.

·        Adulte (erwachsene) Bartagamen sind pflegeleicht, da der tägliche Aufwand nicht viel Zeit in Anspruch nimmt. Sie müssen nicht täglich gefüttert werden und der Kot sollte einmal pro Tag entfernt werden.

·        Sie bleiben im Terrarium und verursachen so weder Schmutz noch Schäden in der Wohnung.

·        Ihre Körper sind beschuppt und sie haben keine Haare, welche Allergien verursachen können.

·        Sie sind nicht traurig, wenn sie tagsüber alleine bleiben müssen und daher geeignet für Berufstätige.

·        Sie können keine lauten Geräusche, wie z.B. bellen, von sich geben.

·        Sie sind tagaktiv und schlafen nachts.

·        Sie sind sehr friedfertig und nicht sehr schnell und haben weder messerscharfen Krallen noch Reisszähne.

è    Daher sind sie für Anfänger in der Reptilienhaltung gut geeignet.

Bartagamen stellen aber einige Ansprüche, die unbedingt erfüllt werden müssen:

·        Sie brauchen ein sehr grosses Terrarium (wir empfehlen mindestens 150x60x100 cm (LxBxH) für 2 Tiere).

è    Unsere adulten (erwachsenen) Männchen haben eine Grösse von ca. 50cm, die Weibchen sind etwas kleiner. 

·        Die Grundausstattung (Terrarium, Einrichtung, Beleuchtung) ist ziemlich teuer. Alle Neuanschaffungen kosten zusammen weit über 1000 Franken (Terrarium zwischen 700.- und 7000.-), Occasionen können die Anschaffungen massiv verbilligen.

·        Sie fressen lebende Insekten. Wer sich davor ekelt, sollte sich vorher überlegen, ob er die Abscheu überwinden kann, oder sich andere Tiere zulegen. Wie wir den Kleinen das erste mal beim Fressen zusahen, war aller Ekel vergessen und wir freuten uns riesig über ihren gesunden Appetit.

·        Das Lebendfutter besteht vor allem aus Heimchen und Grillen, deren ausgewachsene Männchen sehr laut zirpen können, sowie grossen Heuschrecken.

·        UV-Licht, Kalzium und Vitamine müssen ihnen immer angeboten werden.

·        Sie brauchen einen aufmerksamen Pfleger, der sich um ihr Wohl­ergehen kümmert, ihre Ansprüche kennt und bemerkt, wenn ihnen etwas fehlt.

Vor dem Kauf von Bartagamen gut überlegen, wieviel Platz, Zeit und Geld investiert werden kann.

Ihr solltet Euch gut überlegen, ob Ihr nur Männchen, nur Weibchen, oder ein Männchen mit einem oder mehreren Weibchen halten wollt. Wir geben hier nur diese drei Möglichkeiten an, da wir noch nie gehört haben, dass ein Weibchen und mehrere Männchen friedlich zusammen leben. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass sich die Bartagamen-Dame nicht sehr wohlfühlt, wenn sie von mehreren Herren bedrängt wird, die dauernd um sie kämpfen.

è    Mehrere Männchen können auch friedlich zusammen leben. Unsere drei Männchen leben in einem Terrarium mit der Grösse 240x60x100 cm (LxBxH). Die Vorraussetzung ist ein grosses, gut strukturiertes Terrarium in dem jeder seinen eigenen Hochsitz hat. Sichtsperren ermöglichen es, dass sie einander auch mal aus dem Weg gehen können.

Ø      Vorteil: Kein zusätzlicher Aufwand durch trächtige Weibchen und die Aufzucht der Jungtiere

Ø      Nachteil: gelegentliche, harmlose Revierkämpfe, Ihr könnt nicht das ganze Verhaltensspektrum beobachten.

è    Meistens werden mehrere Weibchen zusammen mit einem Männchen gehalten.

Ø      Vorteil: Ihr könnt das ganze Verhaltensspektrum beobachten.

Ø      Nachteil: die Weibchen werden häufig trächtig.

è    Die Weibchen brauchen einen grossen Eiablageplatz oder ein eigenes Terrarium um ungestört ihre Eier legen zu können, ansonsten droht Legenot, die ohne tierärztliche Behandlung meist tödlich endet.

è    Da die Zucht neben viel Freude auch mit einem grossen Aufwand verbunden ist, informiert Euch bitte vorher über die Bartagamen-Zucht.

è    Mehrere Weibchen

Ø      Vorteile: Weibchen sind meist sanftmütiger als die Männchen.

Ø      Nachteil: Weibchen können auch ohne den Kontakt mit Männchen, unbefruchtete Eier entwickeln. Ausserdem tragen auch die Weibchen gelegentlich harmlose Revierkämpfe aus und Ihr könnt nicht das ganze Verhaltensspektrum beobachten.

Wer sich jetzt immer noch eine Bartagame zulegen will, sollte folgende Aufgaben vor dem Kauf erledigen:

Zuerst müssen einige Vorbereitungen getroffen werden:.

·        Informationen sammeln

è    Unser Ziel war es, die genauen Ansprüche und das Verhalten der Bartagamen kennenzulernen.

è    Unsere ersten Informationen über die Haltung der Bartagamen haben wir uns aus Büchern, von Mitarbeitern verschiedener Zoofachgeschäfte und vor allem aus dem Internet beschafft.

Ø      Bis heute gibt es nur wenige deutsche Bücher über Bartagamen, aber dafür viele englische Bücher über „Bearded Dragons“.

Ø      Im Internet gibt es sehr viele interessante, deutschsprachige Seiten, es lohnt sich darin zu stöbern. Ausserdem gibt es in den USA viele weitere spannende Internetseiten.

Ø      Es lohnt sich Halter von Bartagamen zu besuchen, um vorher Bartagamen ‚ganz privat‘ kennen zu lernen, in der Schweiz z.B. bei uns (email an vitticeps@pogona.ch.

è    Wenn Ihr viele Infos gefunden habt, lohnt es sich, einen Ordner zum Sammeln aller Informationen anzulegen, da sonst die Übersicht schnell verloren geht.

·        Einen geeigneten Platz für das Terrarium suchen und dieses einrichten.

è    Bei Glasterrarien sollte direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden, da sich das Terrarium sonst zu stark aufheizen kann.

è    Das Terrarium nicht direkt neben einen Fernseher oder eine Lautsprecherbox stellen, da die Bartagamen gerne ihre Ruhe haben.

è    Das Terrarium genug hoch stellen, damit es nicht von kleinen Kindern oder Katzen geöffnet werden kann, ansonsten mit einem Schloss abschliessen.

Diese Abklärungen sind ausserdem zu treffen:

·        Den Vermieter fragen, ob Ihr laute Futtertiere halten dürft.

·        1-2 Futtertierhändler finden, bei denen Ihr die Insekten kaufen oder bestellen könnt.

·        Die Betreuung während Euren Ferien sicherstellen. Am besten ist es, wenn Ihr jemanden findet, der die Tiere in Eurer Abwesenheit bei Euch zu Hause in deren gewohnten Umgebung pflegt. Falls Ihr niemanden findet, könnt Ihr Eure Bartagamen an einen Ferienplatz bringen.

·        Einen Tierarzt suchen, der sich mit Reptilien gut auskennt.

Diese Einkaufsliste hat uns bei unseren Vorbereitungen sehr geholfen:

·        Terrarium mit Beleuchtung und Einrichtung

·        Futtertiere und passende Aufbewahrungsbox(en)

·        Futterzusätze und Vitamine

·        Reinigungsutensilien, wie eine Schaufel zum entfernen des Kots und Frühstücks-Beutel, um ihn zu entsorgen

·        Transportbox für den Heimtransport oder zum Tierarzt

·        Eine Küchenwaage, die mindestens 5 Gramm genau ist, um das Gewicht der Tiere regelmässig kontrollieren zu können

Die Kosten für die Bartagamen fallen wie folgt an:

·        wöchentlich: Futter, Futterzusätze

·        jährlich: UV Röhren, Wärmelampen, mehrmals neuen Sand

·        ausserdem: Tierarzt, eventuell Ferienaufenthalt, neue Einrichtungsgegenstände

Bei Fragen wendet Euch an vitticeps@pogona.ch

© by Alex und Sabine 30.12.2001

copyright © by ArW, SN 02. 01. 2003
updated by ArW, SN 09. 02. 2003